Whilst karateka from Spain, Switzerland, France, the Netherlands and Denmark attended, the majority of karateka were naturally from Deutschland. Accordingly, and upon seeing her extensive (fantastic) notes, I asked Andrea Haeusler if I could publish them here on my blog, which she very kindly allowed. The notes should very work well in conjunction with the video of the seminar. Domo arigato gozaimasu (Thank you very much) Andrea Sensei. and also to Torsten Sensei. Osu!
Andre
Andre
Andrea Sensei and Torsten Sensei at the 2015 Seminar in Krefeld. |
Rotation, Posture, Relaxation - Lehrgang mit Sensei André Bertel in Krefeld
(By Andrea Haeusler)
(By Andrea Haeusler)
Zu unserem großen Glück konnte sich der ansonsten viel beschäftigte Sensei im Juli ein paar Tage frei schaufeln und sagte unserem Freund Frank sehr spontan einen Besuch in Krefeld und das Abhalten eines zweitägigen Lehrgangs zu. Als wir von der Ausschreibung hörten, waren Torsten und ich natürlich gleich Feuer und Flamme und gehörten mit Sicherheit zu den ersten verbindlich angemeldeten Teilnehmern! Der Lehrgang war dann innerhalb kurzer Zeit ausgebucht, da die Teilnehmerzahl auf 100 begrenzt war (bei einer Hallengröße von ca. 400 qm schon eine ganze Menge!). Die Tatsache, dass es schon bald keine Tickets mehr gab, war umso erstaunlicher, als in vielen Bundesländern bereits die Sommerferien begonnen hatten und viele Karateka gar nicht daheim waren!
Ein dickes, dickes Lob an dieser Stelle an die Organisation des Nakayama Krefeld e. V.! Von der Halle über die Verpflegung bis zur Abendveranstaltung war alles super organisiert und alle Gäste fühlten sich willkommen!
Total perplex war ich direkt bei der Begrüßung durch den Sensei an der Eingangstür: "Oss, you are Andrea!" Huups, woher weiß der denn meinen Namen? Facebook schön und gut, aber 1. sieht man real doch meist anders aus und 2. muss man die ganzen Gesichter und Namen erstmal behalten (vor allem, wenn man die Menschen noch nie zuvor persönlich gesehen hatte!). Torstens Begrüßung war noch persönlicher und auch erfreulicher:"Ah, I like your video with Unsu! Very beautiful kata!"Aber das war typisch für André: eine überwältigende Aufmerksamkeit und Freundlichkeit, wie ich sie bisher bei keinem anderen Karatetrainer (und auch sonst sehr selten) wahrgenommen habe!
Das Training war für mich eine perfekte Mischung aus bekannten Techniken / Bewegungsmustern und einer gehörigen Portion neuer Ansätze, die aber in keinem Widerspruch zu meinem bisherigen Karate-Weg stehen. Da André viele Jahre lang Uchi-Deshi von Shihan Asai war, hat er erwartungsgemäß zahlreiche Bewegungen der Asai-Schule in seinem Trainingskonzept: Bewegungen mit blitzschneller Rotation des Körpers, die eine große Lockerheit voraussetzen. Für viele von uns war es vermutlich ungewohnt, sich von den im Shotokan häufig antrainierten recht starren Kihon-Bewegungsmustern zu verabschieden. Aber Karateka, die regelmäßig z. B. bei Risto Sensei trainieren, wissen ja: Eine Anspannung des ganzen Körpers ist ein Krampf - damit muss man zum Arzt gehen ;-) Also: locker bleiben und durch Lockerheit und ausschließliche Anspannung in dem Moment, auf den es ankommt, explosiv werden!
Das soll aber jetzt nicht heißen, dass wir uns wie schlaffe Marionetten bewegen sollten! Im Gegenteil: Ein weiterer, wichtiger Ansatz war eine gute und aufrechte Körperhaltung ("Posture") mit einer inneren Grundspannung, die aber nicht zu einer "Verkrampfung" führen soll. Für einen "perfekten" Zenkutsu Dachi gab es zahlreiche tolle Übungen - Fallenlassen aus dem Shizen Tai, Hochspringen aus der Hocke oder aus dem Seiza - nicht alle gut für "Kniekranke" geeignet, worauf der Sensei aber auch explizit hinwies! Schön war auch der Mae Geri aus Seiza, der die Oberschenkel zum Brennen brachte!
Ich weiß ehrlich gesagt noch sehr wenig von den Trainingslehren der Asai Schule - allerdings dürfte einer der maßgebenden Bestandteile die Bewegung aus der Rotation heraus sein: enge Verwringungen des Körpers auf der Stelle oder auf kleinem Raum, die durch den Rotationsschwung trotz großer Lockerheit eine große Energie generieren. Ähnliches übten wir bereits beim Takudai in Dresden unter Naka Sensei und auch beim Samurai Spirit in Siegen unter Malcolm Dorfman Sensei. Mir fällt diese ganz enge Drehung noch sehr schwer, aber wenn man sie gut beherrscht und schnell ausführt, wirkt sie mit Sicherheit zerstörerisch wie ein Tornado!
Drehungen übten wir aus verschiedenen Positionen: Aus dem Zenkutsu Dachi heraus in der Vorwärtsbewegung oder aus dem Shizen Tai heraus auf der Stelle - mit und ohne Partner, es war schon sehr dynamisch und im wahrsten Sinne des Wortes schwindelerregend!
Neben den für viele von uns neuen "Moves" gab es aber auch ganz klassische Übungsformen wie etwa Gohon Kumite, welches angesichts des knappen Platzes in der Halle kurzer Hand in Sanbon Kumite umgewandelt wurde. Ahäm, eigentlich wäre das dann doch letztlich gar nicht nötig gewesen, denn der Sensei rief uns, als ihm klar wurde, dass die 5-er-Schrittfolge so, wie wir aufgestellt waren, nicht umzusetzen war, dazu auf, uns so hinzustellen, wie in Japan: Schulter an Schulter, quasi auf Tuchfühlung mit dem Nachbarn. Auf diese Weise waren wir gezwungen, uns wirklich nur auf einer Linie vor und zurück zu bewegen. Beim Sanbon Kumite hatte der Sensei für uns folgende Anweisungen parat: Zunächst mal passte ihm die bei den meisten von uns zu groß gewählte Distanz zwischen Angreifer und Abwehrendem nicht. Viele von uns schlugen dann zu Beginn Chudan Barei, statt Gedan Barei - wir sollten wirklich darauf achten, dass die Faust nur eine Faust breit über dem Knie gehalten wird. Dieses "Faust-breit"-Prinzip übertrug er dann auf sämtliche Blocks: Age Uke eine Faust breit vor der Stirn, Soto Uke mit Ellenbogen eine Faust breit vor den Rippen und so weiter - nichts Neues, eigentlich, aber offenbar noch nicht optimal umgesetzt. Den Soto Uke - und hier musste ich wieder an "meinen" Risto denken - sollten wir nicht zu weit hinten ausholen, sondern seitlich am Körper und dann auf einer graden Linie nach vorne schlagen. So hatte auch die Basisübung Sanbon Kumite für viele von uns so einige "Knäcken" und es bedurfte gar keiner exotischen Einlagen, um uns herauszufordern.
Sehr nach meinem Geschmack war der konsequente Kontakt, mit dem der Sensei agierte und den er auch von uns erwartete. Es war zuweilen sehr amüsant - dieser extrem freundliche und auch recht zierliche Mann, der dann mit einem Lächeln Freiwillige nach vorne bat, um Techniken zu demonstrieren. Anfangs ragten noch zahlreiche Hände nach oben, wenn André "zum Tanz" bat. Im Laufe des Lehrgangs hoben sich dann aber eher ängstlich die Augenbrauen oder Schultern der potenziellen Kandidaten und jeder versuchte, möglichst im Boden zu versinken, um nicht in den Genuss der explosiven und harten Techniken zu gelangen. Es war echt erstaunlich, dass Kerle, die aussahen wie Kleiderschränke und den Sensei mindestens um eine Haupteslänge überragten, vom Boden abhoben, wenn sie von seinen Tsukis oder Keris getroffen wurden! Und dennoch hat jeder von den "Opfern" beteuert, dass sie bei aller Härte sicher waren, die Technik sei noch kontrolliert gewesen - hätte André richtig durchgezogen, wäre es wohl zu ernsthaften Verletzungen gekommen. Torsten hatte das "Vergnügen", zwar nicht als "Freiwilliger vorne" beteiligt zu sein, aber im Zusammenhang mit einer unserer Partnerübungen einige Tsukis des Sensei einzustecken: Er beschrieb es so, dass man gar nicht mal an der Hautoberfläche den großen Knaller spürt, wie wir es vielleicht vom gegenseitigen Impact-Training gewohnt sind - es sei eher so gewesen, dass der Schlag ins Körperinnere eindringt und dort im Inneren wie eine Handgranate explodiert!
Von Verletzungen heimgesucht schien allerdings letztlich nur der Sensei selber - die Fäuste im wahrsten Sinne angeschlagen vom Makiwara-Training, die Achillesferse verletzt vom letzten Kumitetraining vor dem Abflug nach Deutschland mit seinem Sensei ... er entschuldigte sich fortwährend für seine Einschränkungen durch diese Verletzungen. Mein großer Wunsch wäre es, einmal unverletzt so präzise und hart zu agieren wie der Sensei, wenn er sich nur limitiert bewegen kann! Der Sensei wies im Laufe des Lehrgangs immer wieder darauf hin, dass uns Verletzungen möglichst nicht vom Training abhalten sollten. Man sollte "um die Verletzung herum" trainieren - also nicht einfach weitermachen wie bisher, da das ja dem Körper schaden würde. Sondern das machen, was noch geht oder so, wie es noch geht!
Nun, bei uns war es so: Das Eine ging - das Andere nicht ... die Übungen waren zum Teil sehr anspruchsvoll und bedurften ein hohes Maß an Beweglichkeit und Mut. So übte ich z. B. seit vielen Jahren wieder einmal Kani Basami: Hierbei täuscht man erst Ura Mawashi Jodan an, sinkt dann mit der entgegen gesetzten Körperseite zu Boden und stützt sich dort mit ausgestrecktem Arm ab, um dann mit dem anderen Bein in die Kniekehle des Partners zu fahren und ihn mit dem Bein, welches den Ura-Mawashi getreten hat, zu Boden zu drücken. Ein großer Spaß! - Aber elegant geht sicher anders ;-)
Eine große Überwindung kostete es mich auch, bei einem Angriff Jodan Mae Geri als Abwehrende unter dem Keri hindurch zu tauchen und den Angreifer dann von hinten zu Fall zu bringen. Hierbei kommt es nicht nur auf die eigene Beweglichkeit an, sondern man muss auch hoffen, dass der Angreifer das Knie vor dem Tritt wirklich hoch genug zieht. Wo genau unsere Fehler jetzt im Einzelnen lagen, kann ich nicht sagen - aber Torsten und ich trafen uns jeweils einmal mit dem Kick - und dummerweise ist durch das Abtauchen die Trefferfläche jeweils der Kopf! Nichts für zarte Gemüter, also und nur etwas für Partner, die rücksichtsvoll miteinander umgehen (können).
Der Lehrgang war für mich schon am ersten Trainingstag Budo-Karate wie von einem anderen Stern! Und am zweiten Tag wurde das ganze dann noch getoppt, als wir in der letzten Einheit Ablauf, Bunkai und Anwendungen der Kata Nijushiho umsetzten. Zunächst übten wir detailliert den Ablauf der Kata, wobei ich mit Torsten und Frank eine Passage vorführen sollte und hierbei einen wertvollen Korrekturvorschlag bekam. Dann kamen einige Bunkai-Sequenzen, als Angriff und Abwehr in formellen Karatetechniken und schließlich dann die Selbstverteidigungs-orientierte Anwendung. Besonders in Erinnerung ist mir hier die Stelle geblieben, bei der man aus dem Kokotsu Dachi in den Kiba Dachi dreht und Yoko Empi in die offene Hand platziert, dann Gedan Barei - hieraus wurde eine Umklammerung am Hals (Würgen) von hinten und "Genickbruch" durch Fallenlassen des Unterarms bzw. Anheben des Ellenbogens.
Rotation, Posture, Relaxation - präzise und wirkungsvolle Techniken mit einem supernetten und charismatischen Trainer! Das war ein fantastisches Karatewochenende, welches all unsere Erwartungen weit übertroffen haben! André hatte der Trainingsgruppe erzählt, dass er in ein neues, größeres Haus umgezogen ist, damit er mehr Platz hat für Karateka, die ihn in Japan besuchen möchten. Bei manch anderem Trainer hätte man dies wohl für eine sympathieheischende Floskel gehalten - aber bei André glaube ich sofort, dass er das auch wirklich so meint! Ein Japan-Aufenthalt stand für mich als fernes Ziel am Horizont - aber durch die Aussicht, dort bei André trainieren zu können, ist es ein gutes Stück weit realer geworden und die Idee, so eine Reise konkreter zu planen, nimmt allmählich Gestalt an. Bis dahin gilt es, die vielen neu gewonnen Trainingsimpulse zu sortieren und einen Teil davon auch umzusetzen.
Notizen:
25.7.15: Details
- Sauberer Stand -> im ZK den hinteren Fuß ganz aufsetzen, also auch die Fuß Außenkante; Rotation der Achse
- Stabiler Stand -> Schultern locker
- Starkes Hikite (mit dem Ellenbogen denken, nicht mit der Faust), die Hikite-Faust so drehen, dass der kleine Finger nach oben zeigt, das verstärkt die Spannung des hinteren Ellenbogen
- Gedan Barei auch wirklich gedan schlagen - in unserer Gruppe schlugen die meisten zu hoch, nämlich eigentlich chudan Kamae!
I. Posture / stabiler und aufrechter Stand
1. ZK stehen und Tate Shuto - dabei das hintere Bein beugen, aber nicht so, dass das Knie nach außen geht (kein Fudo Dachi); dann Gyaku Tsuki aus dem hinteren Bein nach vorne schießen. Wie oben beschrieben liegt die Achse an der vorderen Hüfte. Beim Gyaku Tsuki die Hüfte drehen, aber die "Ohren grade halten" :-)
2. ZK stehen und Gyaku Tsuki im Stand (wie oben) und dann den vorderen Fuß zurück ziehen und durch Streckung des hinteren Beins wieder nach vorne schießen (zweiter Gy Ts).
3. Hüfte vor
Den Gy Ts haben wir dann auch mit Partner geübt - André hat den Gy Ts an "Freiwilligen" demonstriert - "any volonteers - it won't be hard" und wenn die Freiwilligen dann vorne standen "not so hard as it may look" oder "only some bruises" oder "not really dangerous" es wurde jedenfalls immer wieder relativiert, sobald jemand vorne stand und der bekam dann ordentlich auf die "Mütze". Torsten durfte einmal Andrés Gyaku Tsuki einstecken - er war sehr beeindruckt, denn anders, als man es sonst kennt, brannte der Tsuki nicht auf der Hautoberfläche, sondern drang direkt unter die Bauchdecke ein und schien dort wie eine Handgranate innerlich zu explodieren!
Gohon Kumite - bzw. tatsächlich dann Sanbon Kumite wegen der Enge in der Halle!
- wirklich "Gedan Barei" zu beginn - siehe oben!
- Distanz überprüfen (die meisten standen zu weit weg)
Beim Vorwärtsgehen nicht zuerst die hintere Ferse heben, sondern den ganzen Fuuß
- den Block nicht zu weit vom Körper entfernt ausführen, sonst kommt direkt ein treffender zweiter Angriff! Age Uke eine Faust breit vor der Stirn, Gedan Barei eine Faust breit über dem Knie, Soto Uke: Ellenbogen grade nach vorne schlagen und auch eine Faust breit vor dem Körper
Übungen für einen stabilen Stand:
- aus Shizen Tai in ZK nach unten (also ohne hochzukommen) vorne springen und zurück (oder "dynamisch fallen")
- aus der Hocke ...
- aus Seiza
Aus Seiza Mae Geri treten (Übung für eine gute Körperhaltung)
Weitere Übungen für einen stabilen Stand:
- Im Shizen Tai Tsukis schlagen - Schultern locker, Hikite hart! Der Körper ist wie ein Nunchaku: Arme und Beine sind locker - Fäuste und Füße hart!
- dann Tsuki 45 Grad
- dann 90 Grad
- dann 180 Grad mit Sprung
- dann anders rum
- dann 360 Grad
II. Rotation
1. Drehung üben - ähnlich Samurai Spirit - Körper auf der Stelle verwringen, extremen Hüfteinsatz
2. Das für die SV nutzen
Beginn der zweiten Einheit: Warmup von Torsten!
Anschließend im Shizen Tai stehen, die Arme wie zu Beginn der Tekki Nidan als Kamae/Ausgangsposition
- auf der Stelle weit rechts rum "verwringen" und mit dem rechten Arm Uraken schlagen, Arm aber nicht schnappen, sondern stehen lassen, Arm nicht strecken; bei der Drehung darauf achten, dass der Fuß auf der Seite des Armes, der schlägt, auf der Hacke dreht, der andere dreht auf dem Ballen; bei diesem Uraken, der stehen bleibt, wird die Hüfte nicht gegengedreht, sondern mit gedeht
- dann anders rum drehen
Spezielles Arm-Warmup von André:
- im Shizen Tai stehen, Arme seitlich auf Schulterhöhe, Handflächen nach oben
- vor dem Körper die Arme überkreuzen und dabei je auf die gegenüberliegende Schulter bzw. Schulterblatt schlagen (ein Arm oben her und ein Arm unter dem anderen Arm her)
- und wieder auseinander - zusammen, auseinander etc.
- dasselbe mit Handflächen nach unten
- Handflächen nach vorne
- und natürlich auch nach hinten
- Dann aus derselben Startposition Uraken zur Seite - Uraken geschnappt: d. h. Hüfte gegen drehen (beim gestoßenen Uraken - siehe oben - geht die Hüfte mit)
Aus der Uraken Übung mit Drehung wurde dann eine Partnerübung kreiert:
- Tori Angriff Oi Tsuki
- Uke dreht sich auf der Stelle knapp seitlich raus und schlägt Uraken, zurück drehen und zur anderen Seite auch nochmal Uraken (noch ein drittes Mal?, zur ersten Seite?)
Weitere Partnerübung:
- Tsuki Jodan - Block Age Uk/Gyaku Tsuki, drehen zur geschlossenen ("blinden") Seite des Tori, also so, dass dieser nicht ohne weiteres weiter angreifen kann, und Uraken
- Block gegen Mae Geri - hier Gedan Barei nach Meinung Andrés nicht optimal. Wenn man ihn da anwendet, dann am besten als Uraken gedacht und wirklich erst im letzten Moment die Faust drehen. Im Realfall habe man bei einem Angriff mit einem Fußtritt allerdings auch gar keine Zeit für einen Schritt zurück mit Armblock. Daher sein Vorschlag: Block mit dem vorderen Bein bzw. Knie, als Soto Ashi Uke (Knie kommt von außen und blockt Mae Geri nach innen) oder als Uchi Ashi Uke (Knie kommt von innen und blockt Keri nach außen). Der Sensei konnte es fantastisch vormachen - allerdings gab es wohl bei den meisten von uns hier eher blaue Flecke. So richtig konsequent wollte hier auch wohl keiner treten bzw. blocken, da die Verletzungsgefahr einfach zu groß ist. Aber im Ernstfall ist diese Übung mit Sicherheit eine Option.
Dann Ushiro Geri üben: ähnlicher Ansatz wie Risto Sensei, nur dass man vor dem Tritt nicht in "Neko Ashi Dashi" dreht und dann tritt, tritt, sondern in Hangetsu Dachi
Dann Ushiro Geri aus größerer Entfernung mit einer "entgegen gesetzten" Drehung um das vordere Bein herum - also z. B. li vor im Kamae stehen, dann nicht rechte Schulter zurück und drehen, sondern in die Richtung drehen, bei der die rechte Schulter vor geht. (????)
Als nächstes Ushiro Geri um das hintere Bein herum drehen. Sehr schwierig... (????)
ZK mit Tate Shuto Uke, dann Gyaku Tsuki, dann vorderes Bein zurück und mit Drehung und Uraken kontern (????)
2. Tag
Zunächst ging es darum, zu üben, sich auf einer Linie zu bewegen, damit keine Kraft zur Seite verloren geht. Das übten wir wie folgt:
Gyaku Tsuki, Drehung vorne rum - auf der Linie bleiben
Lockerungsübung für die Schultern mit Empi:
rechter Arm Age Empi, Empi nach hinten (wie Hikite), Mawashi Empi, Yoko Empi, zig mal, immer schneller werdend, dann anderer Arm
Dem Partner "eine langen":
Ganz irre Übung mit offenen Händen! Der Beweis, dass man aus großer Lockerheit viel Energie schöpfen kann!
Aus Shizen Tai rechts vor gehen in Fudo Dachi mit Fumi Komi. dabei mit der rechten Hand eine Art Gedan Uke ausführen, aber Hand geöffnet. Die Hand peitscht am Gi des Partners entlang (in Echt: am Körper!). Bewegungsrichtung von oben rechts nach links unten, dann mit derselben Hand quer über den Körper des Partners nach rechts zur Seite und am Schluss hoch zum Hals (bei der Übung hinter den Hals, also quasi in den Nacken) mit Heito Uchi. Dadurch, dass bei der Starbewegung das ganze Körpergewicht fällt, wird die Starttechnik schon unglaublich kraftvoll! Die Übung hatte es echt in sich und man musste sehr vorsichtig agieren - und das, obwohl man fast gar keine Kraft aufwendete!
Variation: Mit beiden Händen gleichzeitig - erst Handkantenschlag Shuto an den Hals, dann auf die Rippen und zum Schluss in die Genitalien (bei der Übung: Innenseite Oberschenkel)
Anschließend: Kombination aus beiden Varianten - Bewegungen frei fließen lassen, große Bewegungen!
Zweite Einheit: Nijushiho Bunkai und Application; Bunkai ist Kata-Analyse - von den Bewegungen her eher an der Kata dran; Application bedeutet freie SV aus der Kata! Einige richtig geile Sachen, von denen ich mir leider nicht viel merken konnte....
Kiba Dachi mit Arm zur Seite, dann Drehung mit Empi in den gestreckten Arm und mit rechts Gedan Barei - das wurde so umgesetzt, dass man den anderen von hinten mit dem linken Arm in den Schwitzkasten nimmt und den rechten Ellenbogen auf den Hinterkopf drückt, dann den rechten Unterarm runter drücken bzw. den Ellenbogen hoch - Vorsich1! Genickbruch möglich!
PS - Please check out Andrea and Torsten's excellent ('Karateschule Fuji San Munster') dojo homepage: http://www.karateschule-muenster.de/.
(c) Andre Bertel. Oita, Japan (2015).